Der Apfel findet in Südtirol eine neue Heimat
Von Namensgebungen, ersten Apfelsorten und Entwicklungen
In Südtirol pflanzten die Bauern zunächst sogenannte „Bamgarten“ zur Selbstversorgung der Familien. Die erste
Südtiroler Apfelsorte – der „Potzner“ (Bozner) – entstand rund 200 Jahre nach der Ankunft des Apfels in Südtirol. Die Südtiroler Äpfel wurden zu dieser Zeit mit Hilfe von Samtdiensten mit Pferden und Trägern, in Südtirol „Kraxenträger“ genannt, über die Landesgrenzen hinaus zu den Anwesen von Adeligen gebracht und verkauft. In ihren schweren Holzgerüsten trugen sie neben Äpfeln auch andere einheimische Früchte über die Alpenpässe nach Norden. Viele Hof- und Nachnamen gehen auf diese Zeit und den Beruf des Bauern zurück. Bamlechen, Baumgartner, Pangart: Fällt Ihnen die Ähnlichkeit auf?
Dank der Errichtung der Eisenbahnlinie im Jahr 1867 wurde der Transport und somit auch der Export der Äpfel vereinfacht. Die Kaiserhöfe in Wien, Berlin und St. Petersburg konnten gar nicht genug von den frischen und knackigen
Südtiroler Äpfeln bekommen. In Südtirol entstanden in diesem Zeitraum die ersten Magazine zur Lagerung der Früchte. Ende des 19. Jahrhunderts folgten im Burggrafenamt die ersten Obstgenossenschaften. Rund 200 Apfelsorten waren damals im Umlauf.
Das 20. Jahrhundert kann als Überflieger-Jahrhundert des
Südtiroler Apfelanbaus bezeichnet werden: In den 20er Jahren wurden Traktoren, Sprüh- und Mulchgeräte entwickelt, mit denen man sich unter anderem besser vor Krankheiten und Schädlingen im Obstbau schützen konnte. Der Apfelanbau wurde zur wichtigen Einnahmequelle für die
Südtiroler Apfelbauern und schließlich zu deren Existenzgrundlage. Bis 1960 bestand die Hälfte der Apfelanlagen im Durchschnitt noch aus diversen Sorten – also zahlreichen verschiedenen Sorten. In den darauffolgenden Jahrzehnten konzentrierte man sich immer mehr auf einige wenige wie den
Golden Delicious, den
Morgenduft oder den Jonathan und auch die Bäume wurden immer kleiner.
Schon gewusst woher die Bezeichnung Apfel stammt? Von den Bajuwaren, die ab dem 6. Jahrhundert das Land südlich der Alpen erobert haben. Im Germanischen bedeutete „ap-a-la“ so viel wie Apfel!