Simon Ruattis Begeisterung für die Bio-Landwirtschaft kam nicht in Südtirol, sondern in Neuseeland. Beim Wwoofen. Die sogenannten Wwoofs (World-Wide Opportunities on Organic Farms) sind ein Netzwerk von ökologischen Farmen auf denen Reisende leben und arbeiten dürfen. „Seit meiner Reise bin ich überzeugt von dieser Produktionsweise“, sagt Simon.
Landwirt werden wollte er schon immer. Nach seiner Auslandserfahrung pachtet er Wiesen mit teilweise bis zu fünf Meter hohen „Morgenduft“-Mittelstamm Bäumen von 1960 in Plaus. Riesen mit großen Kronen und vielen natürlichen Nistplätzen für Vögel.
Sie zu roden kam für Simon nicht in Frage. Die Bäume tragen noch viel und machen wenig Arbeit. Bis auf die Ernte, die hier nur mit Leitern und einigen Kletterkünsten geht. Doch gerade die macht dem Biobauern besonders Spaß.
Simon gefällt es, in diesem naturnahen Lebensraum zu arbeiten und darin einzutauchen. Die Entwicklung des Apfelbaumes im Laufe der Jahreszeiten zu begleiten und dafür zu sorgen, dass Pflanze und Boden gesund bleiben.
„Dadurch, dass ich sehr viel Lebensraum für verschiedenste Insekten und Nützlinge lasse, habe ich wenig Bedarf einzugreifen, um die Anzahl der Schädlinge zu regulieren. Mit der Zeit entsteht ein natürliches Gleichgewicht und die Natur stellt sich fast von selbst ein.“ Dieses ökologische Arbeiten ist dem Jungbauer besonders wichtig. Bei jedem Arbeitsschritt versucht er das zu tun, was ihm sein Gefühl sagt.
Er lässt das Gras zwischen den Apfelbäumen hochwachsen. Wenn er neue Sorten pflanzt, dann ausschließlich resistente und wenn er alte Bäume roden muss, baut er ein Jahr eine andere Kultur an, wie Kartoffeln. Oder er säht Buchweizen, Kräuter oder Sonnenblumen.
2019 fängt er an biodynamisch zu arbeiten. Simon will seine Apfelbäume mit Hilfe der biodynamischen Präparate, Teeauszügen und Kompost noch widerstandsfähiger machen und die Symbiose von lebendigem Boden, Kleinstlebewesen und Pflanze noch weiter fördern.