26.10.2023

Vom Hof zur Genossenschaft: Der Weg des Apfels

Obstgenossenschaften in Südtirol

Die Reise eines Südtiroler Apfel g.g.A. beginnt im August: Die Erntemonate sind im Apfelanbau die arbeitsreichste Zeit des Jahres. Erst wenn die Früchte ihre perfekte Reife erlangt haben, werden sie behutsam geerntet, unter Gewährleistung höchster Qualitätsstandards. Je nach Sorte beginnt die Ernte früher oder später. Welche ist wohl die erste Sorte, die in Südtirol geerntet wird? Es ist der intensiv rote Gala. Als letztes werden im November die süßen Pink Lady geerntet. Wusstest du übrigens, dass die Äpfel in Südtirol einzeln von Hand gepflückt werden? Dabei werden die Obstbäuerinnen und -bauern häufig von Studentinnen und Studenten, Familienmitgliedern oder Saisonskräften unterstützt. Hilfsmittel wie Erntekörbe, Wagen oder Hebebühnen erleichtern die strenge Arbeit.

Die kostbare Ernte wird in Großkisten gesammelt, von denen jede einzelne um die 320 kg auf die Waage bringt. Bei der Abgabe der Kisten in den Obstgenossenschaften werden sie mit einem Strichcode versehen, der die Rückverfolgbarkeit gewährleistet, und in Kühlzellen gebracht.

Für die optimale Lagerung der Äpfel stehen zwei Techniken zur Auswahl, nämlich CA und 1-MCP. Der Unterschied? Bei CA werden die Äpfel bei einer Temperatur von etwa 0,5 bis 2,5 °C in einer sauerstoffarmen Umgebung gelagert, wodurch ihr natürlicher Reifungsprozess verlangsamt wird (sie werden gewissermaßen in den Winterschlaf versetzt). Auf diese Weise bleiben die Früchte bis zu einem Jahr lang knackig und frisch. Die zweite Technik kommt hingegen dann zum Einsatz, wenn der Südtiroler Apfel g.g.A. an weit entfernte Zielorte geliefert wird: Das Kürzel 1-MCP steht für einen Wirkstoff, der den Effekt des natürlichen Reifegases unterdrückt. Die damit behandelten Äpfel bleiben sogar länger als ein Jahr frisch. Und keine Sorge: Es bleiben keinerlei Rückstände des Mittels im oder auf dem Apfel zurück!

Bis du den Apfel im Supermarkt oder zuhause in der Hand hältst, durchläuft er noch ein paar letzte Stationen in der Genossenschaft. Zuallererst geht es wieder hinaus an die frische Luft: Die Kisten werden aus dem Lager geholt und kommen in die Sortieranlage. Hier werden die Äpfel nach Form, Farbe, Größe, Schalenreinheit und etwaigen Mängeln sortiert. Während dieses Schritts wird von jedem einzelnen Apfel ein Foto geknipst. Abschließend kommen die Früchte zurück in die Großkisten, bevor sie in einem letzten Schritt mit Trinkwasser gewaschen, gebürstet, verpackt und etikettiert werden. Jetzt erst sind sie bereit für den Verkauf!

Zum Abschluss noch ein Kuriosum: Wusstest du, dass die Südtiroler Apfelwirtschaft für die Welternährungsorganisation FAO Vorbildfunktion hat? Dank der Arbeit der Genossenschaften nimmt Südtirol heute einen Spitzenplatz im Apfelanbau ein – und das, ohne auf das kleinstrukturierte, familiengeführte Betriebsmodell verzichten zu müssen: Bauernfamilien können vom Obstbau leben und sind ein wichtiger Akteur am Markt.

Möchtest du mehr über den Südtiroler Apfel g.g.A. erfahren? Hier findest du alle Kontaktadressen für geführte Besichtigungen der Südtiroler Obstgenossenschaften. Wir freuen uns auf deinen Besuch!

© Foto: IDM Südtirol/Südtiroler Apfelkonsoritum/Michael Mair am Tinkhof
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