Martin Hauser übernahm als Jüngster von vier Geschwistern im Alter von 21 Jahren den elterlichen Hof im Vinschgau. Noch heute ist vieles wie damals, als sein Großvater den Hof führte, und doch hat sich einiges verändert. Aufgrund der steilen Lage muss Martin auf alte Arbeitsmethoden zurückgreifen.
Den Weg zu seiner steilsten Apfelwiese teilt sich Martin mit Wanderfans. An senkrechten Felsen entlang führt ein schmaler Pfad zum mittelalterlichen Kirchlein St. Ägidius wo sich unmittelbar darunter das Tor zum Eingang zu Martins Apfelwiesen, den Raut-Terrassen, befindet. Hier scheint die Zeit stillzustehen. Bereits in den 1950-er Jahren hat sein Großvater auf diesem Stück Land Äpfel angebaut, damals allerdings nur für die Familie. Heute verkauft Martin seine Äpfel. Aufgrund der steilen Lage ist es nicht überraschend, dass Martin das Unkraut hier nach wie vor per Hand jäten muss und die Äpfel nach der Ernte mit einem klapprigen Handwagen über den Pfad ins Tal transportiert werden müssen. Für Maschinen ist es einfach zu steil.
Gleichzeitig hat sich in den Jahren einiges in der Branche getan: In der Zwischenzeit sind Herausforderungen, wie strengere Umweltauflagen und die hohe Bürokratie dazugekommen.
Neben den Raut-Terrassen besitzt der Jungbauer weitere Apfelwiesen im Tal, mehrere Hektar, die auch mit dem Traktor und anderen Maschinen erreichbar sind. Die historischen Raut-Terrassen sind schon beinahe ein Verlustgeschäft für Martin. Brachliegen kommt für ihn aber trotzdem nicht in Frage, denn: „Die Landschaft sollte ordentlich und gepflegt sein. Das ist eine Aufgabe, die uns wichtig ist.“
Martin will nur hochwertige Produkte auf den Markt bringen. Dafür versucht er das Beste aus den Umständen zu machen, die seine Arbeit beeinflussen: das Wetter, die Sonnentage, die Nachfrage. Und so wird er sich den Weg zu seinen Raut-Terrassen wohl noch länger mit Wanderern teilen dürfen.