10.11.2021

Apfel in aller Munde

Redensarten, Geschichten und Kurioses

An apple a day … na, Sie wissen schon: Wer täglich mindestens einen Apfel isst, lebt gesünder. Das ist durch zahlreiche Studien nachgewiesen. Aber nicht nur als vitaminreicher Snack oder in der Küche kommt der Südtiroler Apfel zum Einsatz – auch in unserem täglichen Sprachgebrauch!

• Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm.
Der Satz wird oft ausgesprochen, wenn Kinder in bestimmten Eigenschaften und Verhaltensweisen ihren Eltern ähnlich sind.

• Man kann Äpfel nicht mit Birnen vergleichen.
Zwei Dinge, die auf den ersten Blick ähnlich aussehen, sind in Wirklichkeit grundverschieden und für einen Vergleich nicht geeignet.

• Der schönste Apfel hat oft einen Wurm.
Der Satz soll davor warnen, sich vom Äußeren blenden zu lassen. Dass etwas gut aussieht, sagt noch nichts über die Qualität aus.

• Verbotene Äpfel sind süß.
Ein Sprichwort, das auf die biblische Geschichte von Adam und Eva zurückgeht. Es war ihnen verboten, vom Baum der Erkenntnis zu naschen – aber wahrscheinlich macht gerade das den Reiz aus.

• In den sauren Apfel beißen.
Längst nicht alle Sprichwörter und Redewendungen sind für den Apfel so schmeichelhaft, wie er es sich als gesundes und vielseitiges Lebensmittel verdienen würde. Wer etwa „in den sauren Apfel beißt“, muss eine unangenehme Aufgabe übernehmen oder einen Nachteil hinnehmen.

• Zankapfel
Der Begriff bezeichnet die Ursache eines Konflikts und stammt aus der griechischen Sagenwelt: Der trojanische Prinz Paris soll der schönsten von drei Göttinnen einen Apfel überreichen. Er entscheidet sich für Aphrodite, weil die ihm dafür die schönste Frau der Welt verspricht – Helena, die aber bereits mit König Menelaos verheiratet ist. Die beiden anderen Göttinnen sind gekränkt, der Ehemann ist erbost, die Weichen für den trojanischen Krieg sind gestellt.

Bei uns in Südtirol werden Äpfel nicht bloß seit dem Mittelalter angebaut, sondern sind ebenfalls in Kunst, Kultur und Volksglaube präsent. Man denke nur an die prächtigen, ornamentalen Apfelfresken auf der Churburg. Oder an die Volksmedizin, die mit Äpfeln, Apfellaub und anderen Bestandteilen des Baumes Leiden, wie Nasenbluten oder Warzen heilen wollte.

Den Südtiroler Äpfeln ergeht es wie den Äpfeln zu Beginn des Märchens Frau Holle. Sobald sie reif sind, werden sie sorgfältig von Hand geerntet, um kurz darauf wieder in aller Munde zu sein – im wahrsten Sinne des Wortes.

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