Die Welt des Südtiroler Apfels entwickelt sich stetig weiter. Sorten und Anbaumethoden wandeln sich im Laufe der Jahrzehnte immer wieder. Was bleibt, sind die Geschichten, die über die Generationen hinweg weitergegeben werden – und einige Begriffe, die von der Lebensart vergangener Apfelbauern und -bäuerinnen erzählen.
Ein kleiner Exkurs in die Vergangenheit…
- Apfelexpress: Die Trockenlegung des sumpfigen Etschtal und der Ausbau der Eisenbahnlinie von Bozen nach Meran im Jahr 1881 waren Voraussetzung für die Entwicklung der Südtiroler Apfelwirtschaft. Mit der Bahn wurden die Südtiroler Äpfel bis an den Zarenhof in Russland geliefert.
- Calvilleapfel: Ab 1880 war diese Sorte ein Aushängeschild der aufstrebenden Südtiroler Obstwirtschaft. Der „Apfel der Könige“ wurde bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges vor allem von aristokratischen Produzenten angebaut und an Kaiserhöfe in Russland, Wien und Berlin geliefert.
- Zulln: Der gefräßige Maikäfer ist ein Erzfeind der Apfelbauern. Früher wurden sie per Hand von den Bäumen geschüttelt und in einem darunter ausgebreiteten Leintuch gesammelt. Heute werden sie mit Pilzgerste auf natürliche Art bekämpft.
- Hydronette: Dieser Behälter aus Kupferblech mit rund 25 Liter Fassungsvermögen und einem seitlichen Pumpenzylinder wurde schon vor 1900 genutzt, um die Bäume mit einer Kupferkalkbrühe zu bespritzen. Damals waren Kupfer, Kalk und Schwefel die einzigen Mittel gegen gefürchtete Pilzkrankheiten wie Schorf und Mehltau.
- Krebe: Der viereckige geflochtene Korb wurde um 1900 für den Transport und die Lagerung der Äpfel genutzt und fasste bis zu 80 Liter. Ab 1970 trat die heute gebräuchliche Großkiste zu 300 Litern ihren Siegeszug im Südtiroler Obstbau an.
- Luanen: Mit diesen einbaumigen Leitern aus Sprossen aus Lärche und einem beweglichen Fuß aus Weißbuchenholz wurden die Äpfel handgepflückt und von den früher hochgewachsenen Apfelbäumen geholt. Auch einige der Apfelsorten, die heute immer noch in Südtirol angebaut werden, wurden damals mit diesem Hilfsmittel geerntet.
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